Camera Obscura Doppelbelichtungen Stuttgart-Berlin

 

1999 gründeten zwei Künstler, die sich bis dahin nicht kannten, ein Projekt »Austausch im Prozess« zur Realisierung einer Ausstellung im polnischen Breslau. Für einen Plakatentwurf zur Ausstellung sollte ein Bild mit beiden Künstlern gemacht werden. Die Entfernung ließ das nicht zu. So entstand die erste camera obscura, in der Zajfert zum ersten Mal zwei Löcher montierte – eines für die Belichtung in Stuttgart, eines für Berlin. Das Ergebnis der Doppelbelichtung war so interessant, dass die Methode bis heute ständig weiter entwickelt wurde. Im Jahr 2000 fanden Ausstellungen in Stuttgart, 2001 in Warschau statt. Anschließend wurde in Berlin das Projekt Stuttgart – Wedding vorgestellt. Vorbereitet wird das bislang größte Projekt: New York – Stuttgart – Berlin. Was haben Stuttgart und Berlin gemeinsam? Wenig, das ist richtig. Zwei ambitionierte Künstler, Marek Pozniak und Przemek Zajfert, schaffen den Brückenschlag zwischen dem Unvereinbaren. Es werden Bilder aus der Daimler-Hochburg und der Spree Metropole so ammengestellt, dass sie beim Betrachter geradezu den Eindruck von Homogenität wecken. Es sind vermeintliche Zufallsprodukte der Fotografie, die ohne Absprache der Fotografen an diesen zwei grundverschiedenen Orten aufgenommen wurden und durch die Willkür einer 2- Loch-Kamera eine Vereinigung erfahren haben. So wird aus dem scheinbar Unmöglichen ein funktionierendes fotografisches Gebilde von nahezu kosmischer Gestalt, nicht greifbar und dennoch existent.
Michael Hamann

Doppellochkamera aus dem Projekt „Stuttgart- Berlin“

Camera Obscura - Stuttgart-Berlin, doppellbelichtungen