Die Geschichte von Józef Łebski
Wenn du als Außenstehender diese Seite besuchst, flüstern dir die Toten das Grauen ins Ohr. Sie sind immer noch hier, und ihr Schweigen seit mehr als 75 Jahren klingt wie ein Stöhnen in deinen Ohren. Du stehst dann zwischen Überlebenden, die manchmal zweifeln, ob es gut war, zu bleiben, denn die heutigen Täter denken schon wieder an morgen und überschütten den Tod der Schweigenden mit braunem Hohn. Deshalb musst du dir immer wieder von den Toten erzählen lassen, wie es damals war, immer und immer wieder, damit du niemanden und nichts vergisst und jene vielleicht ein wenig, wenigstens ein wenig, vergessen können. Tränen alleine sind nicht genug.
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Sonderkommando-Fotografien
Die Fotografien wurden im August 1944 im nationalsozialistischen Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau aufgenommen. Ihr Autor war Alberto Errera, ein Mitglied des Sonderkommandos, der als einziger in der Lage war, eine Kamera zu bedienen. Während der Aufnahmen passten andere Mitglieder des Sonderkommandos – Fajnzylberg sowie die Brüder Abraham und Shlomo Dragon – darauf auf, dass keine SS-Wachen sich näherten. Nach dem Fotografieren schmuggelte Fajnzylberg die Bilder vom Gelände des Krematoriums, und der Film wurde später durch die polnische Widerstandsbewegung aus dem Lager geschmuggelt.
Diese Fotografien sind ein seltenes visuelles Zeugnis, das den Prozess der Vernichtung in den nationalsozialistischen Konzentrationslagern dokumentiert. Sie sind ein Beweis für den außergewöhnlichen Mut der Häftlinge, die, ihr Leben riskierend, versuchten, der Welt das Ausmaß der Verbrechen in Auschwitz zu zeigen.
Der Brief von Józef Łebski aus dem Konzentrationslager Auschwitz
Am 3. Dezember 1944 wurde der einzige erhaltene Brief von Józef Łebski aus dem Konzentrationslager Auschwitz an seine Frau, Weronika Łebska, abgeschickt. Für 78 Jahre war dieser Brief der einzige Beweis dafür, dass Józef Łebski im Dezember 1944 noch lebte. Trotz jahrelanger Bemühungen gelang es Weronika Łebska nicht, die genauen Umstände des Todes ihres Mannes zu klären. Sie starb 1982, überzeugt davon, dass ihr Mann in Auschwitz ermordet wurde.
Dank der digitalisierten Dokumente, die in den Arolsen Archives (https://arolsen-archives.org/) verfügbar sind, konnte jedoch das letzte Lebenszeichen von Józef Łebski rekonstruiert und der Ort seines Todes ermittelt werden. Diese Materialien werfen neues Licht auf das Schicksal der Opfer des Auschwitz-Lagers und tragen dazu bei, das Wissen über die tragischen Ereignisse dieser Zeit zu ergänzen.
Dzięki zdigitalizowanym dokumentom dostępnym w Arolsen Archives (https://arolsen-archives.org/) udało się jednak zrekonstruować ostatnie dni życia Józefa Łebskiego oraz ustalić miejsce jego śmierci. Te materiały rzucają nowe światło na losy ofiar obozu Auschwitz i pomagają w uzupełnieniu wiedzy o tragicznych wydarzeniach tamtego czasu.
Email an: Memorial KZ Mauthausen / Informationen über ehemalige Häftlinge des Konzentrationslagers
Sehr geehrte Damen und Herren,
mein Name ist (…) und ich schreibe im Namen meiner Mutter, Anna (…) (geb. Łebska). Es geht um ihren Vater und meinen Großvater, Józef Łebski, der am 19. März 1904 in Ligota (früher Breckenfeld) in Polen geboren wurde.
Am 17. Oktober 1943 wurde er während der Arbeit zusammen mit seinem Bruder Michał vom Gestapo verhaftet und in das Polizeigefängnis in der Robert-Koch-Straße 16 in Łódź (Litzmannstadt) gebracht. Die Gefangenen wurden hier vom Gestapo wegen Sabotage, politischer Aktivitäten, des Kampfes um Unabhängigkeit oder ihrer Zugehörigkeit zur polnischen Widerstandsbewegung festgenommen. Aus dieser Zeit stammen zwei Postkarten, die er an seine Frau Weronika geschickt hat (eine vom 31. Oktober 1943 und eine zweite vom 17. Dezember 1943).
Am 22./23. Dezember 1943 wurde er aus Litzmannstadt (Łódź) nach Auschwitz deportiert. Das letzte Lebenszeichen von ihm war ein Brief, den er am 3. Dezember 1944 aus dem Konzentrationslager Auschwitz an seine Frau Weronika (die er liebevoll „Wercia“ nannte) schrieb. Danach gibt es keine weiteren Informationen zu seinem weiteren Schicksal. Meine Großmutter, die nach dem Krieg versuchte, ihn über das Rote Kreuz zu finden, starb 1982, ohne herauszufinden, wo und wie ihr Mann gestorben ist.
Kürzlich habe ich digitalisierte Dokumente im „Arolsen Archives Online“ gefunden, die ein wenig Licht auf die letzten Tage meines Großvaters werfen. Aus diesen Dokumenten geht hervor, dass er am 4./5. Dezember 1944 von Auschwitz nach Mauthausen deportiert wurde. Weitere Recherchen ergaben, dass er 1945 in Mauthausen starb. Diese Information habe ich auf dem Portal „Raum der Namen“ gefunden.
Meine Fragen: Auf dem „Raum der Namen“-Portal ist der Name von Józef Łebski fälschlicherweise als „Łębski“ eingetragen, und der Geburtsort wurde ebenfalls falsch angegeben – statt „Brückenfeld“ sollte „Breckenfeld“ stehen, was auf Polnisch „Ligota“ bedeutet. Könnten Sie diese Korrekturen bitte vornehmen? Verfügen Sie über weitere Informationen bezüglich des Todesdatums von Józef Łebski oder anderer Details zu seiner Person?
Ich danke Ihnen im Voraus für Ihre Hilfe und für jede Information.
Mit freundlichen Grüßen,
Przemek Zajfert und Anna (…)
Mittwoch, 15. Februar 2023, 17:34
Sehr geehrter Herr (…)
im Attachment übermitteln wir Ihnen eine Abfrage der Häftlingsdatenbank des Archivs der KZ-Gedenkstätte Mauthausen mit Informationen zu Herrn Jozef Lebski. Weiters senden wir Ihnen einen Scan des Häftlingszugangsbuchs der politischen Abteilung (Sign. MM/Y36b) und ein Scan der Häftlingspersonalkarte (MM/2/2/7/1), demzufolge Herr Lebski am 6. Dezember 1944 von Auschwitz kommend in das KZ Mauthausen eingeliefert wurde. Danach wurde er in das Außenlager Floridsdorf, von dort wieder zurück in das Stammlager Mauthausen überstellt. Jozef Lebski starb einige Tage nach der Befreiung. Leider haben wir dazu keine genauen Daten finden können. Der Name und Geburtsort werden im Raum der Namen korrigiert. Vielen Dank für den Hinweis.
Wir ersuchen, die späte Antwort zu entschuldigen, die auf die große Zahl von Anfragen an das Archiv zurückzuführen ist.
Mit freundlichen Grüßen
Sammlung – Bibliothek | Collection – Library
Argentinierstraße 13, TOP 103+104
A-1040 Wien | Vienna
Tel: +43 1 376 3000-112
memorial.org
www.mauthausen-memorial.org
3.3.2023 17:09
Am 22./23. Dezember 1943 wurde Józef Łebski aus dem Polizeigefängnis in der Robert-Koch-Straße 16, Litzmannstadt (Łódź) ins Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau deportiert.
(Rampeaufnahme von KZ Auschwitz aus dem Jahr 1945 von Stanislaw Mucha)
Die SS errichtete 1944 auf dem Gelände der Jedlesee-Bierbrauerei-Kellerei in Jedlesee und auf dem Gelände der Firma Hofherr-Schrantz in Floridsdorf je ein Außenlager des KZ Mauthausen. Diese entstanden im Juli 1944, nachdem die Lager Schwechat I und Schwechat II durch einen Bombenangriff zerstört worden waren. Wegen des Vorrückens der Roten Armee wurden am 1. April 1945 insgesamt 2710 Häftlinge auf einen Evakuierungsmarsch nach Mauthausen geschickt, bei dem vor und während des Marsches Häftlinge ermordet wurden. (wikipedia.org)
Die Kommandos Hofherr & Schrantz und AFA wurden ebenso wie das Kommando Jedlesee am 1. April 1945 evakuiert, was darauf hindeutet, dass die Evakuierung nicht über das Außenlager Hinterbrühl erfolgt sein dürfte. Der Evakuierungsmarsch, der über das Außenlager Steyr führte, erreichte das Konzentrationslager Mauthausen am 11. April 1945. Insgesamt sind laut einer Aufstellung der Lagerschreibstube auf diesem Marsch 121 Häftlinge getötet worden, 22 blieben vermisst oder sind geflüchtet. Die Zahl der Toten allein im Lager Floridsdorf dürfte sich auf 45 Häftlinge belaufen.
Am 3. Mai 1945 flohen die letzten SS-Angehörigen aus den Lagern Mauthausen und Gusen. Am 5. Mai traf ein Spähtrupp der US-Armee in Gusen und Mauthausen ein, am darauffolgenden Tag befreien Einheiten der 3. US Army etwa 40.000 Gefangene dieser Lager endgültig. Sie fanden da wie dort hunderte Leichen von KZ-Gefangenen vor, die in den Tagen vor der Befreiung gestorben waren. Tausende waren derart geschwächt und gesundheitlich angegriffen, dass sie trotz medizinischer Versorgung durch Sanitätseinheiten der US-Armee noch in den Wochen und Monaten nach der Befreiung starben. Mehr als 3.000 Tote bestattete man in den „Camp Cemeteries“ neben den ehemaligen Konzentrationslagern.
(mauthausen-memorial.org)
Digitales Gedenkbuch für die Toten des KZ Mauthausen und seiner Außenlager, 1938–1945.
Im April 2023, nach 78 Jahren, besuchte Anna, die Tochter von Józef Łebski, das Konzentrationslager Mauthausen, um ihrem Vater und allen Opfern dieses brutalen Ortes zu gedenken. Während ihres Besuchs legte sie Blumen an dem Ort nieder, an dem ihr Vater, ein Häftling des Lagers, sein Leben verlor. Dieses besondere und bewegende Ereignis war ein symbolischer Akt des Gedenkens, der darauf abzielte, sein Leben und das aller, die in Mauthausen ums Leben kamen, zu ehren.
Anna Łebska, nach Jahren der Suche und Entdeckungen im Zusammenhang mit dem tragischen Schicksal ihres Vaters, wollte persönlich an dem Ort stehen, an dem sein Weg zu Ende ging. Diese Reise hatte auch eine tief emotionale Bedeutung für Anna, die nach dem Tod ihrer Mutter viele Jahre versuchte herauszufinden, was genau mit ihrem Vater passiert war. Das Ablegen von Blumen in Mauthausen wurde zu einer Art Abschluss eines schwierigen Kapitels in der Familiengeschichte und unterstrich gleichzeitig, wie wichtig es ist, der Opfer des Holocausts zu gedenken und sicherzustellen, dass ihr Schicksal nicht vergessen wird.
Józef Łebski Geboren am 19. März 1904 in Ligota (ehemals Breckenfeld), Polen
Gestorben im Mai 1945 in Mauthausen
Mein Vater, Józef Łebski, wurde am 19. März 1904 in Ligota (ehemals Breckenfeld), Polen, geboren. Er war Schlosser von Beruf. Am 18. Januar 1930 heiratete er Weronika Adamska. Noch vor der Hochzeit, 1929, zogen sie nach Ostrzeszów (ehemals Schildberg). Ich erinnere mich, dass er mich und meinen Bruder an seinen freien Tagen mitnahm und wir aufs Land zur Familie meiner Mutter fuhren.
Bis zu seiner Verhaftung arbeitete er in einer Ziegelei in Ostrzeszów (Schildberg). Am 17. Oktober 1943 wurde er während der Arbeit zusammen mit seinem Bruder Michał von der Gestapo verhaftet und in das Polizeigefängnis an der Robert-Koch-Straße 16 in Łódź (Litzmannstadt) gebracht. Häftlinge wurden dort von der Gestapo wegen Sabotage, politischer Aktivität, Unabhängigkeitskämpfen oder der Zugehörigkeit zur polnischen Widerstandsbewegung festgenommen. Die meisten von ihnen wurden nach Abschluss der Ermittlungen in Konzentrationslager oder Hochsicherheitsgefängnisse deportiert. Viele Häftlinge wurden ermordet. Aus dieser Zeit stammen zwei Postkarten, die er an meine Mutter Weronika schrieb (eine vom 31. Oktober 1943, die andere vom 17. Dezember 1943).
Am 22./23. Dezember 1943 wurde er von Łódź (Litzmannstadt) nach Auschwitz deportiert. Das letzte Lebenszeichen war ein Brief, den er am 3. Dezember 1944 aus dem Konzentrationslager Auschwitz an meine Mutter Weronika (die er liebevoll „Wercia“ nannte) schrieb. Danach verlor sich seine Spur.
Die nach dem Krieg durchgeführten Suchmaßnahmen meiner Mutter blieben erfolglos. Meine Mutter starb 1982, ohne zu erfahren, wo und wie ihr Mann, Józef, gestorben war. Erst kürzlich fand mein Sohn digitalisierte Dokumente im „Arolsen Archives Online“, die ein wenig Licht auf die letzten Tage meines Vaters werfen. Aus diesen Dokumenten geht hervor, dass er am 4./5. Dezember 1944 von Auschwitz nach Mauthausen deportiert wurde. Danach kam er ins Außenlager Floridsdorf. Wahrscheinlich blieb er dort bis zum 1. April 1945. Aufgrund des Vormarsches der Roten Armee wurden am 1. April 1945 insgesamt 2.710 Häftlinge auf einen Evakuierungsmarsch nach Mauthausen geschickt, bei dem viele vor und während des Marsches ermordet wurden. Der Evakuierungsmarsch, der durch das Außenlager Steyr führte, erreichte das Stammlager Mauthausen am 11. April 1945. Laut einer Aufstellung der Lagerverwaltung wurden auf diesem Marsch 121 Häftlinge getötet, 22 blieben vermisst oder flüchteten.
Józef Łebski starb einige Tage nach der Befreiung des Lagers. Leider gibt es keine genauen Informationen über die Umstände seines Todes. Wahrscheinlich war er so erschöpft und gesundheitlich so geschwächt, dass er trotz medizinischer Hilfe von Sanitätseinheiten der US-Armee verstarb.
Obwohl ich damals noch sehr jung war, erinnere ich mich an meinen Vater als einen sehr gutmütigen Mann, der immer Zeit für seine Familie hatte.
Anna Zajfert (geb. Łebska), Tochter von Józef Łebski