Przemek Zajfert, 365 days in the darkroom

No Words, 2022, Przemek Zajfert

Przemek Zajfert – geboren 1959 in Polen. Er machte sein Abitur und studierte Geologie an der Universität Wrocław/Breslau. Seine erste Begegnung mit der Fotografie hatte er in einem Fotoclub. 1981 wurde er zum polnischen Militärdienst einberufen, wo er als Regimentsfotograf arbeitete. Als der politische Druck des kommunistischen Regimes zunahm, entschied er sich zur Flucht. Seit 1985 lebt und arbeitet er als freischaffender Licht- und Fotokünstler in Stuttgart.

Mehr als 20 Jahre lang reiste er mit seiner „Black Box“ und den einfachsten Lochkameras um die Welt. Der Würfel diente ihm als Galerie, kreatives Studio und manchmal sogar als Schlafplatz. Die ungewöhnlichen Bilder, die auf seinen Reisen entstanden, betrachtete er stets nur als Nebenprodukte seiner Kunst. Themen wie Zeit, Vergänglichkeit und Leere ziehen sich wie ein roter Faden durch sein Werk.

In seinen Arbeiten verwendet Zajfert sowohl die Technik der Lochkamera als auch die Heliografie, die von Niepce zwischen 1822 und 1827 entwickelt wurde. Die Heliografie war das erste fotografische Verfahren, das es ermöglichte, ein Bild mit einer Camera Obscura dauerhaft festzuhalten.

Zusammen mit seinem langjährigen Freund Burkhard Walter gründete er das Online-Projekt „camera obscura/2005/1-inf“. Das Projekt, das dem Werk von Roman Opalka gewidmet ist, startete 2005 und läuft bis heute, was es zu einem der am längsten laufenden Online-Kunstprojekte weltweit macht.

2010 initiierte er das partizipative Projekt „The 7th Day“. Da der Einfluss von Niepce ein ständiger Begleiter in Zajferts Arbeit ist, basiert dieses Projekt auf einem weiteren fotografischen Experiment, das Niepce 1816 durchführte. Bis heute haben mehr als 13.000 Menschen an dem Projekt teilgenommen und Fotos aufgenommen, die mindestens 7 Tage bis hin zu mehreren Jahren belichtet wurden. Orte, Objekte und Momente hinterlassen ihren verfremdeten Abdruck auf dem Fotopapier und erhalten durch die sich überlagernden Zeitschichten eine neue ästhetische Dimension.

Zajferts kinetische Installationen, die auf Muybridges Bewegungsstudien basieren, versuchen, die Poetik des Moments einzufangen, die so schwer in Worte zu fassen ist. Er ist Autor mehrerer Bildbände und Künstlerbücher, darunter Camera Obscura Tübingen, Camera Obscura Heidelberg und Monolith.

Ausstellungen und Projekte (Auswahl):

1979 – Ostrzeszowski Cross: nicht nur auf der Bahn, Wystawa Fotograficzna, KF KADR — Czesław Bojszczak, Przemysław Zajfert, Marek Dytfeld
1982 – Wystawa fotograficzna — Lasek Klasztorny in Ostrzeszów, A.D. 1982, Janusz Gajda, Przemysław Zajfert
1996 – Lichtskulptur: Der fliegende Pfeil, Stuttgart — Hafen
1997 – In einm dunklen Raum…, Installation, Stuttgart — Hafen
1999 – Vietnam Diskurs, Haus der Kulturen der Welt, Berlin
1999 – Camera Obscura, BWA Wrocław – Galerie DESIGN (mit Marek Pozniak)
2000 – Malerei mit Licht und Pixeln (mit Kurt Buchwald, Arno Fischer, Jerzy T. Lewczyński, Marek Pozniak), Altes Rathaus, Kulturhaus Potsdam
2000 – Camera Obscura, KIK, Stuttgart (mit Marek Pozniak)
2001 – Malerei mit Licht und Pixeln (mit Kurt Buchwald, Arno Fischer, Jerzy T. Lewczyński, Marek Pozniak), Ausstellungszentrum und Ludwig-A.-Meyer-Haus, Guben
2004: Puzzle kleine Schalterhalle, Installation, Buchvorstellung, Stuttgart Hauptbahnhof
2004 – Camera Obscura (mit Marek Pozniak), Mala Galeria, Warschau, Polen
2005 – Camera Obscura 2005/1-inf, Internet-Projekt (mit Burkhard Walter) – bis heute
2006 – Camera Obscura, Wiesbadener Fototage, Galerie Pokusa
2008 – Kraj, Galeria der Ort, Berlin
2008 – Kraj, Galeria Sztuki Współczesnej, Opole
2009 – Mission Mars (mit Wanda Kossak), Fotografie, Fleischmann, NY
2009 – Camera Obscura, Fotografie, Installation, PH Ludwigsburg
2010 – Fotografie, Installation, Star Gallery, Böblingen
2010 – Camera Obscura, Fotografie, Installation, Darmstädter Tage der Fotografie
2011 – Camera Obscura (mit Marek Pozniak), Galeria FF, Łódź
2011 – Camera Obscura 2005/1-inf (mit Burkhard Walter), Gedok Galerie, Stuttgart
2012 – THE 7th DAY, Internet-Projekt – bis heute
2012 – Camera Obscura, Labirynt, Frankfurt/Oder
2013 – 750 Bilder für Sindelfingen – Ein Kunst- und Mitmachprojekt der Bürger für Sindelfingen (mit Martin Hein)
2013 – Dialog der Städte, Galerie der Gruppe GRAZ, Regensburg
2013 – Edition 1959, KUNSTRAUM SCHWIFTING, Schwifting
2013 – Vermessung der Zeit, Kunstkabinett der WMF-Fischhalle, Geislingen
2014 – Vermessung der Zeit – Camera Obscura, Literaturhaus Stuttgart
2014 – Der 7. Tag: Silber, Lavendel, Asphalt, Sonne und Zeit, THE 7th DAY, TEDxStuttgart
2015 – THE 7th DAY, Camera Obscura – Orte des Übersetzens, Ljubljana
2015 – EDITION – Weil der Stadt 100/2015 (mit Thomas Hahn-Klinger), Wendelinskapelle, Weil der Stadt
2016 – Wystawa „Światło – czuła“ im Rahmen des Fotofestivals in Łódź
2017 – 700 Tage Metzingen – Camera Obscura Mapping (mit Ulrich Koch), Metzingen
2019 – Now and Forever – Heliography for my sons, Festival Fotografii „Interphoto“, Galeria BTL, Białystok
2023 – Camera Obscura – Obscure Welten, Stern Sindelfingen

Auszeichnungen

Das Projekt „No Words“ wurde 2023 für den Felix Schoeller Photo Award in der Kategorie „Deutscher Friedenspreis für Fotografie“ nominiert.
Herrenberger Straßengalerie Preis, 2022
Herrenberger Straßengalerie Preis, 2019
Złota Sowa Polonii (Polonia Goldene Eule) in der Kategorie Bildende Kunst, 2014
Herrenberger Straßengalerie Preis, 2009