365 Tage in der Dunkelkammer

Donnerstag 24. Februar 2022 bis Donnerstag 23. Februar 2023

Ein tägliches fotografisches Ritual.

Für die, die ihre Angst überwunden, ihren Geist befreit und den Autokraten, Lügnern und Despoten dieser Welt die Stirn geboten haben, ist dieses Projekt gewidmet.

Im Keller, in einer spartanisch eingerichteten Dunkelkammer begann ich das gleiche Motiv auf altem Fotopapier scheinbar endlos zu belichten. Ich zähle die Tage und male die Zahlen mit einem in Fixiermittel getränkten Pinsel auf dem belichtetem aber noch nicht entwickeltem Fotopapier. Ein tägliches fotografisches Ritual.

Wie ein Schamane vertreibe ich alle Scham, Hilflosigkeit und Hass

in diesem rituellen fotografischen Prozess sich ständig wiederholender Belichtungen desselben Negativs: Frauenhände, die ein leeres Blatt Papier halten. Eine Geste des Protests, ein Symbol für alle Proteste. Manchmal während des entwickeln setze ich die Fotopapiere weißem Licht aus, was den Effekt der Solarisation bewirkt.

Das Positiv wird zum Negativ.

Die Bilder sind nur sehr kurz gewässert, aber nicht ausreichend fixiert. Daher beginnt der Prozess der „Zerstörung“ unmittelbar nach der Herstellung des Fotos. Unter dem Einfluss des Lichts verändert sich das Bild im Laufe der Jahre permanent, zufällig und unumkehrbar. Die von den einzelnen Bildern angefertigten Scans (unten auf dieser Seite) spiegeln den Zustand des Fotos unmittelbar nach seiner Entstehung wider.